Jesus sanft und demütig von Herzen
Der Text des heutigen Evangeliums ist zunächst im Kontext der Weisheitsliteratur zu sehen. Jesus ist der Lehrer, bei dem das Suchen des Geistes zur Ruhe kommt. Hier findet der Mensch das, wonach er im Innersten sucht, wonach sich sehnt. Der Jünger Jesu kann sich am frischen Strom der Lehre Jesu laben.
Doch bei Jesus ist es anders, als bei anderen Lehrern. Jesus bringt den Jüngern nicht eine Lehre, er bringt sich selbst. Er selbst ist die Wahrheit. Wer von ihm lernt, der lernt nicht kluge Weisheitssprüche, sondern der lernt, wie Jesus zu sein. Von Jesus lernen heißt, Jesus in sich selbst Gestalt werden zu lassen, in der eigenen Person Jesu Leben durchscheinen zu lassen.
Ein Jünger Jesu sein heißt daher auch, sich von ihm einspannen lassen, sein Joch auf sich zu nehmen, wie Jesus selbst sagt. Im Alltag zu Zeit Jesu und bis in die Neuzeit hinein spannte man Ochsen in ein Joch, was es ermöglichte, ihre Kraft für eine sinnvolle Arbeit in der Landwirtschaft umzusetzen.
Unter dem Joch Christi können wir unsere Kraft für den Dienst am Herrn umsetzen. Das ist kein stumpfes und mühevolles Einspannen, wie es die Ochsen erfahren. Jesu Joch ist leicht. Wer sich von ihm einspannen lässt, der lässt sich lenken auf den Weg, der zum Leben führt, der tritt in die Nachfolge Jesu, die frei und glücklich macht und sein Geist kann Ruhen in der Freude am Herrn.